GESCHICHTE STOLZALPE

Stolzalpe

Nördlich von Murau liegt an einem der herrlichsten Sonnenhänge der Steiermark die Katastralgemeinde Stolzalpe, die bis zum Jahre 2015 auch eine eigene Gemeinde war. Der alte Gemeindename „Stallbaum“ wurde erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1285 erwähnt, Hinweise auf Rodungstätigkeiten können schon für die Zeit von 1074 – 1087 angenommen werden. Bekannt ist die Stolzalpe jedoch für das Landeskrankenhaus, das der Orthopädieschwerpunkt der Steiermark schlechthin ist.

Die Sonnenheilstätte

Der steirische Statthalter Manfred Graf Clary und Aldringen startete die Initiative zur Errichtung einer steirischen Kinder-Sonnenheilstätte. Bezirkshauptmann Heinrich Freiherr von Esebeck und Bezirkstierarzt Bernhard Fest unterbreiteten 1912 den Vorschlag, diese Heilstätte auf der Stolzalpe zu errichten, 1914 wurde zu diesem Zweck das „Pernergut“ gekauft. Das Komitee zur Errichtung der Sonnenheilstätte rief eine Spendenaktion ins Leben, zur Unterstützung verfasste sogar Peter Rosegger die Erzählung „Sonnenmenschen“. Fürst Johann zu Schwarzenberg erteilte 1915 die Zustimmung zur Straßenerrichtung, die in den Jahren 1915 bis 1917 unter Oberbauleiter Bernhard Fest durch russische Kriegsgefangene fertiggestellt wurde. 1916 wurde vom Gemeindeausschuss der Stadtgemeinde Murau die Neuerrichtung einer Hochspannungsleitung von St. Egidi auf die Stolzalpe veranlasst und 1917 fertiggestellt. Nach dem Ende des WK I übernahm 1919 das Land Steiermark den weiteren Ausbau der Sonnenheilstätte, in der Folge wurden Kinderheim und die Betriebsgebäude errichtet, weitere Umbauten und Vergrößerungen folgten. In den Jahren des WK II erfuhr die Stolzalpe regen Zulauf, ein Brand zerstörte jedoch das alte Kinderheim. Leider konnten während des Krieges keine Investitionen getätigt werden. Auf Grund des Kampfgeschehens in Graz wurde sogar ein Teil der Grazer Kinderklinik auf die Stolzalpe verlegt. 1949 wurde die Wasserversorgung auf der Stolzalpe durch eine Brunnen- und Pumpanlage wesentlich verbessert und die Quellen aus dem Rantental eingebunden, 1950 wurde anstelle der Brandruine des ersten Kinderheimes ein neues Kinderheim errichtet und 1953 von Bundespräsident Theodor Körner eröffnet. Gab es 1946 noch 97 Kinder-Tuberkolosefälle und 1953 – 1954 insgesamt 225, ging die Zahl im Jahr 1964 auf 96 zurück.

Das Landeskrankenhaus

Der Rückgang der Tuberkolose zu Beginn der 60er-Jahre löste eine entscheidende Trendwende ein, unter der Leitung der ärztlichen Direktoren Prof. Dr. Hermann Buchner und Prof. Dr. Reinhard Graf wurde die Heilstätte zum „richtigen“ Krankenhaus. Die Spezialisierung auf Orthopädie und orthopädische Chirurgie begann 1963 und brachte einen raschen Aufwärtstrend: weitere Um- und Ausbauten für moderne Krankenhauseinrichtungen, Wohnraum für Bedienstete, Physiotherapie, Hallenbad, Küche, Kindergarten etc. wurden errichtet. Für den Ausbau des orthopädischen Schwerpunktes waren Pionierleistungen auf dem Gebiet der Eigenblutanwendung, die Gründung eines Anästhesiologieinstituts (1982) und die Departmentierung (1988) bedeutsam, 2007 ging das MRT-Institut in Betrieb. Das erste Institut für Physikalische Medizin und Allgemeine Rehabilitation in der Steiermark wurde 2011 am LKH Stolzalpe eingerichtet und bisher haben insgesamt 100 Chirurgen aus dem Nahen Osten für die Implantation von Knieprothesen trainiert. Im selben Jahr wurde die Energieversorgung an das neue Nahwärme-Heizkraftwerk der Muraurer Stadtwerke angeschlossen – eine weitere Pioniertat! Dadurch werden 1.700 Tonnen CO2 und 700.000 Liter Heizöl im Jahr eingespart, der Gesamtenergieverbrauch um zehn Prozent gesenkt.

Im Jahr 2013 startete das Remobilisations- und Nachsorge-Projekt (RNS) als Pilotprojekt mit zwölf Betten und 2015 wurde der bestehende OP-Bereich im Erdgeschoß generalsaniert und erweitert. Ein audiovisuell ausgestatteter OP-Saal ermöglicht Live-Übertragungen von orthopädischen Spitzenleistungen zu Lehr- und Demonstrationszwecken in die ganze Welt.

LKH Murtal

Grundlage für den Verbund der Spitäler Stolzalpe, Judenburg und Knittelfeld durch den Strategie ist der steirische Gesundheitsplan 2035. Als eines der sieben Leitspitäler der Steiermark entstand am 1. Jänner 2018 das LKH Murtal.

Orthopädisches Zentrum Stolzalpe

Als hauptsächlich orthopädisch ausgerichtetes Krankenhaus hat sich das LKH Stolzalpe auch in der überregionalen Versorgung einen exzellenten Ruf erarbeitet. Das LKH Judenburg-Knittelfeld mit seinen Abteilungen für Innere Medizin, Neurologie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Unfallchirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin, Allgemeinchirurgie, Radiologie und der Palliativstation stellt die qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung in der ganzen Region Oberes Murtal sicher, am Standort Stolzalpe wurde mit 01.01.2018 ein Department für Akutgeriatrie und Remobilisation eröffnet.

Kennzahlen:

Standort Stolzalpe:

6.837 stationäre Patientinnen und Patienten

29.318 ambulante Patientinnen und Patienten

456,91 Beschäftigte (Vollzeitäquivalente)

9,42 Pflegetage

Gesundheitswerkstätte

In  unmittelbarer Nähe des Krankenhauses (Haus 2) befindet sich in einem der ältesten Gebäude der Stolzalpe (dem ehemaligen Bauernhaus "Hillberger") die Gesundheitswerkstätte - eine europäische Rarität. Ziel der Gesundheitswerkstätte ist, die Bevölkerung und Bildungseinrichtungen über Präventivmaßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit informieren, aufzuklären sowie die Kosten von modernen medizinischen Leistungen aufzuzeigen.

 

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